"Arbeiten in der deutschen Fleischindustrie"

DIE LINKE Oer-Erkenschwick und die Bürgerinitive Nein zur Westfleisch-Erweiterun


Hier können Werkvertragsbeschäftigte Informationen über das deutsche Arbeitsrecht bekommen und sich anschließend individuell beraten lassen. In diesem bundesweiten Netzwerk, das auch mit Mitteln des Arbeitsministeriums unterstützt wird, haben sich in den letzten Jahren Tausende von Beschäftigten beraten lassen.

Szabolcs Sepsi berichtete von nur langsamen Verbesserungen der Situation der Werksvertragsbeschäftigten und beklagte, dass es wegen einer Selbstverpflichtungserklärung der Fleischindustrie in 2014 nicht zu einem kompletten Verbot von Werksverträgen gekommen ist. Darin hatte sich die Fleischindustrie zur Reduktion von Werksverträgen verpflichtet. Bei Westfleisch wurden in der Folge Leiharbeitsfirmen aufgebaut.

Aus seiner Beratungstätigkeit berichtete er über ausstehende Löhne, nicht planbare Arbeitszeiten, unerträgliche Überstunden, krankmachende Arbeitsbedingungen und isolierende und menschenunwürdige Unterbringungen. In der Regel kommen die Beschäftigten über einen Grundlohn nicht hinaus, da sie über die Jahre in wechselnden Subunternehmen immer wieder aufs Neue eingestellt werden. Somit existiert im Westfleischkonzern faktisch ein Dreiklassensystem bei Lohn und Arbeitsplatzsicherheit: Festbeschäftigte, Beschäftigte in konzerneigenen Leiharbeiterfirmen und Werksvertragsbeschäftigte.

Die Beratungsstelle ist immer noch vom Betriebsgelände – auch bei Westfleisch – verbannt und kann mit den Werksvertragsbeschäftigten nur außerhalb in Kontakt treten. Es scheint so, dass der Konzern kein Interesse daran hat, seine Subunternehmen zu einer umfassenden arbeitsrechtlichen Unterrichtung der Beschäftigten anzuhalten oder diese auf eigene Rechnung zu ermöglichen.

In der lebhaften Diskussion ging es überwiegend um die Folgen für das soziale Miteinander ein. Der permanente Wechsel der Beschäftigten führe auf beiden Seiten zu wenig Bereitschaft zur Integration und damit in die Isolation. Darunter litten nach Aussagen des Referenten auch die länger beschäftigten, die sich integrieren wollen. Ihnen würden in erster Linie Sprachkurse helfen. Alle Werksvertragsbeschäftigten und Leiharbeiter müssen die Chance haben, sich für eine dauerhafte Arbeit und damit eine Integration vor Ort zu entscheiden. Eine städtische Kontrolle der Unterbringung, die Schaffung von Wohnraum durch die Firma und eine umfassende sozialrechtliche Beratung würde wesentlich dazu beitragen, ihre Situation und die ihrer Familien zu verbessern. Diese Forderungen würden bis weit in die Stammbelegschaft hinein unterstützt.

Am Rande der Infoveranstaltung übergaben Anwohner noch Hunderte Unterschriften gegen die Erweiterung an die Bürgerinitiative.


Ich unterstütze die Petition mit meiner Unterschrift:


Nein zur Kapazitätserhöhung von Westfleisch in Oer-Erkenschwick


Quelle: DIE LINKE Oer-Erkenschwick und die Bürgerinitive Nein zur Westfleisch-Erweiterung