+++PRESSEMITTEILUNG 28.03.2021+++ Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz der Partei DIE LINKE. NRW verurteilt Schächtungen im Schlachthof Prott in Unna

LAG Tierschutz DIE LINKE. NRW

„Der Schlachthof Prott ist der elfte deutsche Schlachtbetrieb, den SOKO Tierschutz e.V. aufdeckt. Neun mussten geschlossen werden. Das zeigt, dass die deutsche Kontrolle von Schlachthöfen von einem Totalversagen geprägt ist, auf Kosten von Tieren, die Höllenqualen erleiden, und auch von Menschen, deren Gesundheit gefährdet wird. Eine Lösung sieht SOKO Tierschutz nur in einer Abkehr von der völlig entfesselten Tierausbeutung mit all ihren katastrophalen Konsequenzen für Erde, Mensch und Tier.“ Diese Worte schreibt der Verein SOKO Tierschutz auf seiner Internetseite: www.soko-tierschutz.org

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Tierschutz DIE LINKE. NRW als eine von der Partei DIE LINKE. NRW anerkannte Arbeitsgemeinschaft verurteilt diese Tierquälerei auf Schärfste. Es ist besonders schlimm, dass dies augenscheinlich mit Wissen des LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) und der örtlichen Behörde passiert ist, obwohl der Verdacht der Schächtungen seit 20 Jahren besteht. Es gab seit Jahren immer wieder Anzeigen und Hinweise auf erhebliche Tierquälerei in dem Schlachthof. Es haben angeblich Kontrollen stattgefunden, aber das Veterinäramt hat den Schlachthof verteidigt, anstatt die Anzeigen ernst zu nehmen. So hieß es auf der Internetseite des Kreis Unna, dass in dem Betrieb alle Tiere regulär mit Betäubung unter amtlicher Überwachung geschlachtet würden.

„Die Behörden haben hier mal wieder ihr Vollversagen an den Tag gelegt: das LANUV NRW sowie das Veterinäramt in Unna. Der Schlachthof Prott hat hier wortwörtlich eine Hölle auf Erden für diese armen Tiere geschaffen, die dies alles durchmachen mussten. SOKO Tierschutz e.V. mit dem bekannten Tierschützer Friedrich Mülln hat hier gut recherchiert und hervorragende Arbeit geleistet. Aber es ist unerträglich, dass wieder einmal Whistleblower tätig werden müssen, bevor Ämter durchgreifen.“ So Camila Cirlini, Vorstandsmitglied der LAG Tierschutz DIE LINKE. NRW.

Schächten ist in Deutschland verboten. Für das Schächten aus religiösen Gründen bedarf es Sondergenehmigungen; diese lagen hier nicht vor. Bildmaterial von SOKO Tierschutz e.V. aus dem Monat März beweisen, dass durch den deutschen Schlachthof mit deutschem Betreiber nicht nur illegal geschächtet wurde, sondern dass Tiere systematisch gequält wurden. Auch wurden postmortal Bolzenschussgeräte angesetzt um vorsätzlich die gesetzlich vorgeschriebene Betäubung vorzutäuschen und die Todesursache zu verschleiern. Von den von SOKO Tierschutz dokumentierten 189 getöteten Tieren waren nur vier zuvor ordnungsgemäß betäubt worden. Die anderen Tiere wurden entweder falsch betäubt oder erlebten die eigene Schlachtung bei vollem Bewusstsein. Somit liegen gleich mehrere Straftaten vor: illegales Schächten, erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, fehlende Sachkunde und Betrug.

„Wir können dem Team von SOKO Tierschutz e.V. nur danken für diese Aufdeckung und fordern endlich Konsequenzen. Es müssen viel ambitioniertere Kontrollen in Schlachthöfen und Mastanlagen stattfinden. Wir fordern außerdem eine staatlich vorgeschriebene Videoüberwachung in Schlachthöfen insbesondere bei der Durchführung der Schlachtung. Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel im Deutschen Grundgesetz verankert. Dass solche Tierquälereien trotzdem in deutschen Schlachthöfen stattfinden können, zeigt einmal mehr, dass man es nicht so genau nimmt mit dem Tierschutz. Tierschutzstandards müssen angehoben werden und ohne Ausnahme auch für die sogenannten Nutztiere gelten.“ Erklärt Uschi Kappeler, ebenfalls Vorstandsmitglied der LAG Tierschutz DIE LINKE. NRW abschließend.